Die Armenier sind ein Volk, die den globalisierten Zustand schon sehr früh kennen gelernt haben. Erste Auswanderungswellen nach Europa und Asien sind bereits im Mittelalter vermerkt. Der Genozid von 1915 bringt viele tausend Flüchtlinge aus dem Heimatland hauptsächlich nach Europa, in die arabische Welt und in die USA. Hier, in der neuen Heimat, stellen die armenischen Gemeinden einen starken Bezugspunkt zur armenischen Kultur dar. Die Nachkommen lernen die armenische Sprache und lernen kulturelle Bräuche kennen. Doch gibt es auch viele Armenier, die weder in Gemeinden noch sonst irgendwie gruppiert sind und sich trotzdem als armenisch verstehen. Woher kommt hier das starke Bindungsgefühl, wenn die Sprache und die Bräuche der Heimat der Vorfahren unbekannt geblieben sind? Woher kommt in der Fremde das Gefühl armenisch zu sein? Woher die Sehnsucht nach dem Ararat und des einstigen Armeniens?
Wir wollen uns alle diese Fragen stellen. In unserem Dokumentarfilm wollen wir vornehmlich die Fragen der Identität der armenischen Diaspora stellen, die sich knapp 100 Jahre nach dem Genozid ergeben. Auch den Fragen, welche Rolle der Genozid in den verschiedenen Generationen und Ansichten spielt, soll nachgegangen werden.

Natürlich ist uns bewusst, dass wir uns örtlich auf Deutschland beschränken und damit nur einen Ausschnitt der Spürk wiedergeben können. Denn die verschiedenen Länder und ihre jeweils eigenen Kulturen beeinflussen die Entwicklung einer jeden Diaspora nachhaltig. Doch ist die räumliche Begrenzung notwendig, um tiefere und speziellere Einblicke gewähren zu können.

Der Film wird einen essayistisch-poetischen Stil verfolgen, der es erlaubt eine eigene Handschrift und eine bewusst gewählte Narrationsweise in den Dokumentarfilm einzubauen. Doch letztlich wird sich je nach Inhalt auch die Form dazu bewegen und verändern müssen.

Im Moment befinden wir uns in der intensiven Recherchephase. Die Besuche in den armenischen Gemeinden so wie Recheinterviews mit bestimmten armenischen Individuen, sowie Künstlern und Kulturwissenschaftlern gehören dazu. Wir wollen uns erst einmal ein differenziertes Bild machen, bevor wir im Detail nach Geschichten suchen, die dieses gesamte Bild wiedergeben können.
Wir freuen uns über jede Form von Interesse, Beteiligungen, Hilfestellungen – sei es inhaltlich oder finanziell. Eine Website befindet sich gerade im Aufbau und wird in Kürze bekannt gegeben.

Wir sind und bleiben gespannt bei all den Neuigkeiten und den spannenden Aufgaben, die bewältigt werden wollen...