Der Probedreh fand nun über Ostern statt. Es waren drei intensive und teils anstrengende aber auch sehr spannende und rührende Tage. Wir haben viel gelernt und sind unserer Protagonistin Anahit sehr dankbar, dass sie extra für die Aufnahmen nach Berlin gereist ist. So viel Engagement findet man nicht alle Tage! Nun sind bereits mehrere Stunden Filmmaterial zusammengekommen und digitalisiert, doch der Schnitt wird wohl noch einwenig auf sich warten lassen müssen. Zunächst einmal suchen wir immer noch einen oder zwei weitere Protagonisten für den Teaser, der als 10-Minüter zusammengeschnitten werden soll und als beispielhafte Probe unserer Arbeitsweise gelten kann. Also bitte melde sich weiterhin bei uns, wer über seine armenische Identität in Deutschland reden will und kann. Email: armenischerfilm@hotmail.de

Darüber hinaus brachte das Osterwochenende noch einige spannende Erkenntnisse. Bei der Demonstration vor dem türkischen Konsulat am Samstag den 23.4. kam eine kleine Gruppe der Organisation DurDe hinzu und verlas eine Flugschrift. DurDe ist eine neu gegründet Organisation mit Sitz in Istanbul, in einigen anderen türkischen Städten und neuerdings wohl auch in Berlin, soweit wir das richtig verstanden haben. Diese mutigen Menschen, stellen sich gegen den Paragraphen 301, der in der Türkei verbietet über den armenischen Genozid zu sprechen, da es für die Türkei die Verunglimpfung des Türkentums darstellt. Die Mitarbeiter und Mitglieder von DurDe organisieren am Gedenktag des armenischen Genozids - dem 24.April - eine Zusammenkunft auf dem Taksimplatz in Istanbul. So etwas hätte es vor einigen Jahren nicht gegeben und spricht sehr für die Demokratisierungsprozesse, die langsam in Gang gesetzt werden.

Am 25. April gab es dieses Jahr ausnahmsweise die Gedenkfeier für die Opfer des armenischen Genozids in französischen Dom nicht am 24sten, da der Ostersonntag ein wirklich schwieriger Tag ist, um die Aufmerksamkeit von Politikern zu bekommen, als auch eine Kirche für nichtosterliche Zwecke nutzen zu können.
Am 25. April versammelten sich also Armenier aus Berlin, hauptsächlich aus den zwei bestehenden Gemeinden und verschiedene Würdenträger und Politiker (des deuschen Bundestages) sowie der Botschafter der Republik Armenien. Besonders rührend war die Rede des Schriftstellers Ralph Giordano, der sich bereits in anderen Jahren mit einer Rede an der Gedenkfeier beteiligt hatte. Er beschrieb eine tiefe Verbundenheit mit dem armenischen Schmerz, den er als Überlebender des Holocaust in der Trauer der Genozidüberlebenden wiedergespiegelt fand. Er schloss seine Rede mit einem Herzenswunsch für 2015, dass er noch miterleben dürfe, wie alle Länder dieser Erde - inklusive der Türkei - den Genozid als solchen anerkennen würden. Das sind große Ziele...